Der Umstieg in die Cloud ist in der Praxis nicht immer so leicht, wie es scheint. Allerdings sind die Cloud-Technologie und -Anbieter weiterentwickelt geworden und der gesamte Cloud-Migrationsprozess wurde inzwischen erfasst. Ein guter Business Case, eine passende Roadmap sowie das Aufsetzen der Governance und Sicherheit erfordern jedoch eine gründliche Planung. Mit dieser Planung sind die Komplexität und das Risiko sehr gut zu beherrschen und ein modernes IT-Fundament wird somit für jedes Unternehmen möglich.
Herausforderungen der Cloud-Migration
Die erste zu bewältigende Herausforderung ist der Business Case. Es gibt zahlreiche Beispiele von Unternehmen, die mithilfe der Cloud zügig auf Marktentwicklungen reagieren konnten. Aber wie funktioniert das in Ihrem Unternehmen? Der erste Schritt beim Umstieg in die Cloud besteht darin, sämtliche Möglichkeiten der Cloud zu erfassen, die Ihrem Unternehmen dabei helfen können, eine bessere Dienstleistung anzubieten. Und dies sowohl intern in Bezug auf ihre Mitarbeiter als auch extern in Bezug auf Kunden und Zulieferer. Es beginnt mit der Definition einer klaren Vision und der Prüfung, wie die Cloud sich auf das aktuelle Geschäftsmodell auswirkt. In dieser Phase ist es wichtig, auch IT-Stakeholder in die Besprechung der Anwendungen und Dienste einzubeziehen, da die IT sich auf die interne Unternehmensführung auswirken kann.
Die zweite entscheidende Herausforderung ist die Technologie. Eine Eigenschaft vieler On-Premise-IT-Architekturen ist, dass es nicht immer besonders leicht ist, einzelne Komponenten der IT-Landschaft herauszulösen und in die Cloud zu bringen. Dabei ist es wichtig, die aktuelle IT-Landschaft aus Sicht einer cloudbasierten Architektur zu betrachten. Was haben wir derzeit? Und wie kann dies in Zukunft aussehen? Dieser Schritt ist entscheidend, um zwischen den verschiedenen Szenarien der Cloud-Migration zu differenzieren und Ihren eigenen Weg zu finden.
Die dritte Herausforderung ist im neuen Betriebsmodell der Cloud-Landschaft begründet. Auch hier geht es wieder darum, Erkenntnisse über die bisherige und neue Situation zu erlangen. Was sind die Unterschiede? Worin besteht der zu erzielende Mehrwert? Und wo bestehen Wissens- und Kompetenzlücken?
Szenarien für die Cloud-Migration
Die Cloud-Plattform Microsoft Azure ist so aufgebaut, dass sie jedes gewünschte Szenario unterstützen kann. Entscheiden Sie sich für eine Komplettlösung oder doch eine hybride Umgebung? Beides ist möglich. Möchten Sie IaaS, PaaS oder SaaS? Also Infrastructure-as-a-Service, Platform-as-a-Service oder Software-as-a-Service? Beim Servicelevel haben Sie zahlreiche Wahlmöglichkeiten.
Mit einem guten Business Case und einem klaren Bild der aktuellen Umgebung und der gewünschten neuen Situation in der Cloud können Sie ausgehend von den zwei wichtigsten Szenarien für die Cloud-Migration Ihre Strategie und Roadmap bestimmen.
Aber zunächst zu den Szenarien. Es bestehen zwei Möglichkeiten für die Cloud-Migration:
- Lift & Shift
- Replatforming
Mit der Cloud-Migration mittels Lift & Shift wählen Sie einen risikoarmes Szenario. Sie können beispielsweise sehr einfach zur bestehenden Umgebung zurückwechseln und die Umsetzung ist schnell möglich. Viele Unternehmen entscheiden sich für diese Strategie als Zwischenschritt, um von der neuen Umgebung aus die neue IT-Landschaft aufzubauen und so tatsächlich vom Mehrwert der Cloud profitieren können.
Das andere Szenario ist das Replatforming zu PaaS- oder SaaS-Anbietern. Der bekannteste ist Microsoft Office 365. Mit dem massiven Umstieg auf Homeoffice haben viele Unternehmen den Komfort von SaaS-Angeboten kennengelernt. Für andere Anwendungen und Funktionalitäten sind inzwischen häufig leistungsstarke Alternativen verfügbar. Individuallösungen können durch neue Umgebungen ersetzt werden. Zu beachten ist jedoch die Komplexität bei Themen wie Datenmigration oder der Administration eines Cloud-Dienstes.
Replatforming wird auch immer häufiger mit No-Code/Low-Code-Umgebungen wie der Power Platform von Microsoft kombiniert. Dabei werden größere Teile der IT-Landschaft standardisiert und von einem Cloud-Dienstanbieter genutzt. Mit No-Code/Low-Code werden dann individuelle Lösungen entwickelt, die sehr flexibel im Unternehmen eingesetzt und auch wieder angepasst werden können, sobald die Unternehmensumstände dies erfordern.
Die Wahl des richtigen Szenarios ist auch eine Frage von Weitblick. Nicht alles muss auf einmal umgestellt werden. Damit sich der Mehrwert der Cloud jedoch wirklich lohnt, ist jedoch ein neuer Blick auf Ihr Unternehmen nötig.
Azure Cloud-Migrationsstrategie
Microsoft bietet zahlreiche Möglichkeiten für eine solide Cloud-Migration. Eine gute Roadmap und Cloud-Migrationsstrategie basieren auf der Unternehmensstrategie und den aktuellen Organisation- und Informationsstrukturen. Bei der Bestandsaufnahme der IT-Landschaft wird diese in Teilbereiche untergliedert:
- Primäre Systeme
- Einzigartige sekundäre Systeme
- Commodity Systeme
- Entwicklungssysteme
- Infrastruktur
Durch die Unterteilung und separate Bewertung der Bereiche verringern Sie die Komplexität und legen das Augenmerk auf den Unternehmenswert und die Wahl des richtigen Szenarios. Gleichzeitig dienen auch die technischen Werte und Lebensdauer als Input für die Priorisierung bzw. Phasierung der Cloud-Migration der unterschiedlichen Bereiche.
Sicherheit bei der Cloud-Migration
Besondere Aufmerksamkeit bei der Cloud-Migration gilt der Sicherheit. Wir sehen die Migration der IT in die Cloud häufig als völlig rationale Sache. Doch die Wahrnehmung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. In der Vergangenheit war die Sicherheit häufig ein Hindernis für die Cloud-Migration. IT und Daten waren betriebsnotwendig und man konnte sie nicht der Cloud anvertrauen. Inzwischen ist jedoch klar, dass für den Schutz und die Sicherheit von Systemen und Daten in der Cloud mehr Möglichkeiten bestehen als in einer eigenen IT-Umgebung. Governance und Compliance können in der Cloud ausgezeichnet gewährleistet werden.
Da der Mehrwert der Cloud-Technologie erst genutzt werden kann, wenn neue Möglichkeiten in neue Geschäftsanwendungen umgesetzt werden können, hängt auch die Cloud-Sicherheit entscheidend von den Einstellungen und vom Benutzerverhalten ab. So bleibt die Cloud-Migration doch vor allem Menschenwerk!